Die Europäische Kommission hat eine Urheberrechtsrichtlinie vorgeschlagen, die die Herausforderungen neuer Formen der Online-Contentverteilung, die auf vom Nutzer erstellten Inhalten basieren, angehen möchte.
Der Vorschlag, insbesondere der Artikel 13 (“Nutzung geschützter Inhalte durch Anbieter von Informationsgesellschaften, die große Mengen an Werken und anderen von ihren Nutzern hochgeladenen Inhalten speichern und zugänglich machen”), zielt darauf ab, die Verantwortung für den Schutz angeblich verletzter Rechte von den Rechteinhabern auf Plattformen zu verlagern.
Wenn dieser Vorschlag in Kraft tritt, könnten Softwareentwicklung und die europäischen Software-Communities nicht weiter so funktionieren, wie Sie es heute tun. Freie Open-Source-Software und offene Zusammenarbeit spielen heute eine entscheidende Rolle in der Softwareentwicklung. Speziell für die Kreativwirtschaft. Viele Erfindungen im Softwarebereich konnten nur deshalb entwickelt werden, weil es offen verfügbare Software gibt, die von Entwickler benutzt, bearbeitet und weiterverteilt werden kann. Das trägt wiederum im Gegenzug zur allgemeinen Verbesserung der Software bei. Sollte diese Richtlinie zur Anwendung kommen, könnte das einen enorm negativen Einfluss auf die Wirtschaftskraft und Innovation in Europa haben. Anstatt eine Kultur der Offenheit und der Zusammenarbeit zu fördern, die sich an der gemeinsamen Idee von Europa ausrichtet, würden sich Türen schließen, die für eine lange Zeit offen waren und als ein Tor für gemeinschaftliche Innovation dienen.
Der schizophrenste Teil dieser Urheberrechtsrichtlinie ist die Tatsache, dass die gleiche Abteilung der Europäischen Kommission (DG Connect) im März dieses Jahres einen Bericht veröffentlicht hat, der die Schlüsselfaktoren für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit des digitalen Market’ss identifiziert. Diese Studie über “Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Software und Dienstleistungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Innovation” kam zu dem Schluss, dass
“[...] verschiedene technologische Trends, von der Mobilität und Datenanalyse bis hin zur digitalen Transformation und sozialen Zusammenarbeit, sowie neue Software-Entwicklungspraktiken wie DevOps und Open-Source-Software werden die Art und Weise, wie wir Software produzieren und nutzen, radikal verändern. Fast jeder Industriezweig wird von dieser Verlagerung beeinflusst werden. […]”
Der vorgeschlagene Artikel 13 schafft nicht nur Barrieren für freien und offenen Wissenstransfer in der Softwareentwicklung und behindert schließlich weitere Innovationen für zukünftiges Wachstum des Europäischen Software-und IT-Marktes. Dieser Vorschlag steht auch in absolutem Widerspruch zum Gesamtziel der digitalen Binnenmarktstrategie der Europäischen Kommission, die
“darauf abzielt, digitale Chancen für Menschen und Unternehmen zu erschließen und Europas Position als Weltmarktführer in der digitalen Wirtschaft zu stärken”.
MusicTech Germany fördert die Entwicklung eines ordnungsgemäßen Rechtsrahmens für faire und ausgewogene Entschädigungen von Schöpfern und Rechteinhabern für die Verwertung ihrer Werke, aber dieser Vorschlag wirkt sich stark auf mehrere Grundrechte aus, wie die der Freiheit der Meinungsäußerung, das Recht auf Privatsphäre, die Freiheit ein Unternehmen zu führen, und die Unschuldsvermutung.
Unterschreiben Sie den offenen Brief und teilen Sie ihn mit Ihrem Netzwerk, um die Möglichkeit für kollaborative Softwareentwicklung online zu erhalten.
Sparen Sie freie und Open-Source-Software!
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