Berlin MusicTech Meetup #14: Menschliche Virtuosität in der Musikproduktion mit KI

PRESENTATIONEN

1st Presenter ist Moises Horta Valenzuela

Moises ist ein autodidaktischer Klangkünstler, kreativer Nerd und elektronischer Musiker aus Tijuana, Mexiko. Seine Arbeit umfasst vor allem die Bereiche Computermusik und Künstliche Intelligenz und er befasst sich eingehend mit der Geschichte und Politik der aufkommenden digitalen Technologien.

Moises wird über sein neuestes Projekt SEMILLA.AI sprechen. Ein künstlerisches Forschungsprojekt im Bereich der Klangkunst, des experimentellen Musikinstrumentenbaus und der KI-Musik, das sich auf die Erforschung neuer Formen der Interaktion mit künstlichen neuronalen Netzen für die Audiosynthese konzentriert.

Der Synthesizer basiert auf dem Konzept der Visualisierung des latenten Raums neuronaler Netzwerke und verwendet fortschrittliche Deep-Learning-Algorithmen, nämlich RAVE und MelSpecVAE. Diese steuern ein generatives neuronales Netzwerk, das auf der Variational-Autoencoder-Architektur aufbaut und es dem Netzwerk ermöglicht, Merkmale und Muster aus einem riesigen Klangkorpus zu lernen und anschließend neue Audiosynthesen zu erzeugen.

Über die reine Technologie hinaus setzt sich SEMILLA.AI mit den Feinheiten generativer neuronaler Netze auseinander und versucht, sie für Künstler und die breite Öffentlichkeit zu entmystifizieren. Im Mittelpunkt der Initiative steht die Sammlung von Audiodatensätzen historischer Musikinstrumente und zeitgenössischer Klangpraktiken. Ziel ist es, eine kulturell kontextualisierte und vielfältige Darstellung von Klangtraditionen im Bereich der generativen KI zu kultivieren.

Die Nomenklatur und die Ikonographie von SEMILLA.AI sind tief im alten numerischen Konzept der Maya verankert, das als Samenglyphe dargestellt ist. Bemerkenswert ist, dass die Maya zu den Pionieren gehörten, die die Null nicht als Leere, sondern als Symbol der Potenzialität verstanden, was eine deutliche Abweichung von westlichen Interpretationen darstellt.

2. Presenter ist Bruno Kramm

Hands on Music AIoT

Bruno Kramm, Sprecher des KI Verbands und seit mehr als 30 Jahren in der elektronischen Musikproduktion zuhause stellt neben dem Retro Future Synth Composer (Ein SaaS KI Midi Composer auf Transformer Basis) sein Robotik Cimbalom aus der Ukraine vor, welches über den KI Composer angesteuert wird. Vorgestellt wird auf midimesh, eine Plattform für IoT Sequencing, auf dessen Basis die erste IoT DAW entsteht.

Im Jahr 1984 entwickelte er im Alter von 17 Jahren sein erstes Computerspiel auf einem Commodore 64 und gewann eine “Goldene Diskette” des CHIP-Magazins. Fünf Jahre später gründete er eines der ersten alternativen Musiklabels Deutschlands und tourte mit seiner Band durch Europa, die USA, Russland und Asien.

Als Musikproduzent betreute er zahlreiche erfolgreiche Musikproduktion hinter dem Mischpult und als Arrangeur. Als Experte für Urheberrecht, Verwertungsgesellschaften und Künstlerrechte im digitalen Zeitalter diente er nicht nur als Berater für die Piratenpartei, sondern bekleidete auch Positionen als Landesvorsitzender in Berlin, politischer Geschäftsführer in Bayern und Kandidat für die Europaparlaments- und Bundestagswahlen.

Als stellvertretender Leiter des KI-Verbands in Mitteldeutschland und Leiter der AG Kultur vernetzt er KMU, Politik und AI-Startups und arbeitet daran, gesellschaftliche Bedenken gegenüber KI mit kreativen Projekten abzubauen. Im von BMAS organisierten Wettbewerb „Gemeinsam wird es KI” wurde er vom Arbeitsminister Hubertus Heil für sein KI-Musikprojekt PaRoO ausgezeichnet.
Als CEO von Infinite Devices GmbH ist er für Entwicklung und Vermarktung der Open source AIoT-Plattform infinimesh und AI-Anwendungen wie die LKW-Sicherheitslösung Truck Norris und das Audio Recognition Framework verantwortlich.

3. Presenter ist Steffan Ianigro

Nichtlinearer Plecto-LFO

Steffan Ianigro ist Klangkünstler, Softwareentwickler und Forscher. Kürzlich schloss er seine Doktorarbeit an der University of New South Wales in Sydney ab, in der er untersucht, wie Konzepte des künstlichen Lebens genutzt werden können, um die Möglichkeiten von Gestik bei improvisierter elektronischer Musik zu verbessern. Im Rahmen dieses Projekts entwickelte er den Plecto LFO, einen nichtlinearen LFO für Ableton Live, der als Quelle der Gestensteuerung bei Auftritten verwendet werden kann.

Steffans Präsentation berührt die relativ vergessene Welt der Evolutionsberechnung und Kybernetik, die auf weit verbreiteten Plattformen zur Musikproduktion kaum vertreten ist. Nach einer kurzen Diskussion über seinen Hintergrund und andere Systeme in diesem Bereich wird Steffan über die Verwendung von Continuous Time Recurrent Neural Networks sprechen und darüber, wie das Verhalten dieses Algorithmus mithilfe genetischer oder evolutionärer Algorithmen untersucht werden kann. Anschließend stellt er den Plecto LFO vor, indem beschrieben wird, wie diese Konzepte in seinem Design verwendet wurden. Er wird außerdem eine kurze Demo des Geräts und seiner Verwendung in Ableton Live zeigen.

Wall Of Opportunities

Wir werden wieder die “Wand der Möglichkeiten” aufstellen. Ein großes Stück Papier, das an eine Wand gepinnt wird und auf dem Du eine Notiz hinterlassen kannst. Egal, ob Du eine(n) Projektpartner:in suchst oder Deine Skills anderen anbieten möchtest.

Für Alle

Unser Ziel ist es, eine Veranstaltung zu ermöglichen, die für jede(n)von euch interessant ist. Egal, ob ihr mehr über Musikinstrumente lernen wollt, ob ihr euch aktiv mit neuen Technologien für den musikalischen Ausdruck auseinandersetzen wollt, oder ob ihr einfach nur mit den Musik-Tech-Leuten in Berlin abhängen wollt.

Drinks

Bier kostet nichts. Dank unserem großartigen Partner Neue-buehne-friedrichshain.de,  der Off Klub für Musik, Foto und Theater,  Boxhagener Straße 18, Friedrichshain.