Am Donnerstag, den 14. Juni 2018 fand der erste Musikwirtschaftsgipfel in Deutschland „Agenda Spezial – Der 1. Musikwirtschaftsgipfel“ im Tagesspiegel-Haus in Berlin. Im Rahmen der Reihe Agenda-Spezail des Tagesspiegels trafen sich Vertreter aller an der Wertschöpfung von Musik beteiligten Verbände. Auf der 1-tägigen Konferenz konnte die verschiedenen Verbände ihre Vorschläge und Forderungen an die Politik zu stellen.
Unsere Forderungen und die Rede von Matthias Strobel, der als Vertreter des Bundesverband Musiktechnologie Deutschland e.V. dabei war, im folgenden.
• Durch den immer einfacher werdenden Zugang zu Technologien erleben wir eine rasante Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, die nachhaltig Einfluss auf die Wertschöpfung von Musik haben. Dadurch entsteht ein völlig neues Musik-Ökosystem, dessen größte Herausforderung momentan in der Wiederherstellung von Vertrauen zwischen Künstlern, Musikindustrie und Technologieanbietern liegt.
Gleichzeitig bietet der digitale Strukturwandel eine enorme Chance, traditionelle Prozesse der Musikwirtschaft zu überdenken und gemeinsam neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Uns als Verband ist es ein großes Anliegen, diese Brücken zu bauen, denn Innovation kann in der heutigen Zeit nur durch Kooperation stattfinden. Um einen gegenseitigen Wissenstransfer zu ermöglichen, bedarf es von der Politik initiierte Programme, die diese Kompetenzen zwischen allen Beteiligten der Musikbranche nachhaltig fördern.
Musiktechnologie ist seit der Erfindung des Grammophons eine 75 deutsche Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. Eine Erhebung und Darstellung der enormen Wirtschaftsleistung, die diese Branche hierzulande erbringt, hat bisher leider nicht stattgefunden und findet sich auch nicht im Monitoringbericht der Kultur- und Kreativwirtschaft wieder, dessen Wirtschaftszweig-Klassifikation für die Erstellung dieses Berichts seit 2008 nicht mehr angepasst wurde.
Die technologischen Entwicklungen der letzten zehn Jahre und der damit verbundene digitale Strukturwandel werden darin in keinster Weise berücksichtigt. Wir fordern daher, eine Studie zur Erhebung dieser Daten auf den Weg zu bringen – nicht zuletzt um den Status Deutschlands als weltweiter Innovationstreiber für Musiktechnologie mit verwertbaren Daten zu untermauern und als Standort für Kreative und Start-ups aus diesem Bereich attraktiv zu bleiben.
Momentan gibt es kein einziges Förderinstrument, dass die Entwicklung von Innovationen an der Schnittstelle von Musik und Technologie unterstützt. Aus dieser Situation resultiert allzu häufig, dass kreative Köpfe in andere Länder abwandern, oder den Schritt zur Unternehmensgründung erst gar nicht gehen. Das schadet nicht nur der Musikbranche, sondern auch den vertikalen Branchen, in denen Musiktechnologie heute zum Einsatz kommt, wie der Gesundheitswirtschaft, der Games-Industrie oder im Bereich Bildung. Damit zukünftig nicht ein enormes Potenzial an Erfindergeist und Wirtschaftskraft verlorengeht, dürfen Musikwirtschaft und die sogenannte Digitalwirtschaft nicht mehr isoliert betrachtet werden.
Deutschland hat exzellente Voraussetzungen, um als Standort für kreative Unternehmen, gerade im Bereich Musiktechnologie, attraktiv zu bleiben und auch zukünftig mit Innovationen „Made in Germany“ die Entwicklung der Branche voranzutreiben, wenn nun zeitnah die erforderlichen ministerienübergreifenden Maßnahmen für die Unterstützung von Kooperationen geschaffen werden. •